Am 14. und 15. November fand unser intensiver Praxis-Workshop zur Wettkampfvorbereitung im Canicross mit Austrian-Champion Elisabeth Trunkenpolz statt. Ziel des Trainings war es, sowohl Läufer als auch ihre Hunde optimal auf typische Situationen und Anforderungen im Renngeschehen vorzubereiten. Dabei lag der Fokus auf sauberer Lauftechnik, klarer Kommunikation zwischen den Teams und einem ruhigen, kontrollierten Startverhalten sowie vorbildlichem Verhalten auf dem Trail.

1. Lauftechnik-Übungen für die Läufer
Zu Beginn widmete sich die Gruppe der grundlegenden Lauftechnik des Menschen, die im Canicross eine besondere Rolle spielt. Da der Hund den Läufer zieht, verändert sich die Körperhaltung deutlich. Daher ist es besonders wichtig dabei auf einige Punkte zu achten, die im Workshop intensiv behandelt wurden:
- Eine stabile, leicht nach vorne geneigte Oberkörperposition
- Den aktiven Fußaufsatz und effiziente Schrittführung
- Ein kraftvoller Armeinsatz trotz Zuggeschirr
Diese Elemente dienen dazu, die Energie des Hundes bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die Gelenke des Läufers zu entlasten.
2. Aufwärmübungen für Läufer und Hund
Ein strukturiertes Warm-up ist im Canicross essenziell, damit beide Partner verletzungsfrei und leistungsfähig bleiben. Für die Läufer wurden Mobilisationsübungen für Hüfte, Knie und Sprunggelenke sowie leichte Aktivierungsdrills durchgeführt.
Parallel dazu wurden die Hunde mit Übungen wie Slalom durch die Beine, Kreise um die eigene Achse, Sitz-Steh-Variationen und Platz-Steh-Variationen aufgewärmt.
In diesem Abschnitt zeigte sich erneut, wie wichtig ein gemeinsames Ritual für das Teambuilding ist und auch geistig auf die bevorstehende Challenge vorbereitet und verbindet.
3. Ruhiges Starten durch akustische Reize
Ein zentrales Element des Workshops war das kontrollierte Starten, da der Wettkampfstart oft mit hohem Stress für die Hunde verbunden ist. Es wird dabei mit verschiedenen akustischen Reizen gearbeitet – Startkommandos, Signalpfiffe – um zu trainieren, dass der Hund trotz Aufregung ruhig bleibt und erst auf das eigene Startsignal losläuft. Die Teams übten mehrfach, sich aus der Spannung heraus wieder zu regulieren.

4. Nebeneinander im Startkorridor starten
Da ein Canicross-Rennen häufig in engem Startkorridor beginnt, wurde das kontrollierte Laufen und Stehen nebeneinander mit anderen Teams geübt. Dieses Training half den Teams, typische Rennsituationen zu simulieren und Konfliktpotenziale zu minimieren.
Hier war besonders wichtig:
- Ein fokussiertes Line-Out
- Den Fokus auf die eigene Startfrequenz zu halten
- Reize von rechts und links auszublenden
5. Überholen
Das Überholen anderer Teams ist eine Standardsituation im Wettkampf.
Dabei wurde trainiert:
- Klare Überholkommandos
- Überholen von fremden Mensch-Hunde-Teams
- Überholen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten
- Leinen-Handling beim Überholen
- Kontrollierte Linienführung
- Ausreichend Abstand
Die Hunde lernen dabei, trotz Anziehung oder Neugier nicht aus der Spur zu geraten. Die Läufer konzentrieren sich auf ruhigen Rhythmus und gleichmäßige Körpersprache und das richtige Leinen-Handling.
6. Head-on-Passings
Ein besonders anspruchsvoller Bereich sind Begegnungen frontal entgegenkommender Teams. Diese sogenannten Head-on-Passings erfordern hohe Impulskontrolle.
Dabei wurde im Workshop besonders eine frühzeitige Kommunikation, das richtige Leinen-Handling und das Anleiten des Hundes durch körpersprachliche Hilfen trainiert.
Hier zeigte sich deutlich, wie wichtig kontinuierliches Training für sichere Begegnungssituationen ist.
7. Richtungskommandos
Im zweiten Teil des Workshops lag der Schwerpunkt auf präziser Kommunikation über Richtungskommandos wie rechts, links, weiter, links vorbei oder rechts vorbei.
Die Gruppe übte diese Kommandos an Weggabelungen, im Slalom und bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ziel war, dass der Hund sich zunehmend an den verbalen Signalen orientiert und diese mit klaren Bewegungsmustern verknüpft.
8. Seitenwechsel
Ebenfalls trainiert wurde der Seitenwechsel, also das Wechseln des Hundes von einer Wegseite auf die andere.
Diese Technik wird benötigt, um:
- Engstellen sicher zu passieren
- Hindernisse zu meistern
- Konflikte mit anderen Teams zu vermeiden
Beide Partner arbeiteten an klaren Signalen, die den Wechsel flüssig und stressfrei machen.
9. Rennsimulation
Zum Abschluss führte die Workshopgruppe eine komplette Rennsimulation durch, die alle zuvor trainierten Elemente verband: Start, Laufrhythmus, Überholmanöver, Richtungsänderungen, Begegnungen und Zieleinlauf.
Hier konnten die Teams das Gelernte anwenden und ein echtes Wettkampfgefühl erleben. Die Simulation diente auch dazu, individuelle Trainingsschwerpunkte zu identifizieren.
Fazit
Der Workshop bot eine umfassende, praxisnahe Vorbereitung auf Canicross-Wettkämpfe. Die Teilnehmer konnten sowohl ihr technisches Können als auch ihre Teamkommunikation mit ihren Hunden deutlich verbessern. Besonders das Üben realer Rennsituationen wurde als sehr wertvoll empfunden.
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